Gesundheit & Wohlbefinden

Mittelohrentzündung: Auslöser, Behandlung und Hausmittel

Dich quälen plötzlich heftige Ohrenschmerzen? Wir verraten, wie du eine Mittelohrentzündung erkennst und was dagegen hilft! Foto: Adobe Stock, (c) Aleksej

Plötzlich auftretende, pulsierende Ohrenschmerzen verbunden mit einem pochenden Ohrgeräusch, Druckschmerzen an der Schläfe, Fieber und Hörverlust? Diese Symptome sind ein Hinweis auf eine Mittelohrentzündung. Wie es zu der Entzündung im Mittelohr kommt, wie lange es dauert bis sie abklingt und welche Hausmittel gegen Schmerzen und Druck helfen, erklären wir in diesem Ratgeber!

Mittelohrentzündung – was ist das?

Die akute Mittelohrentzündung ist eine schmerzhafte Entzündung des Mittelohrs. Das Mittelohr liegt zwischen dem äußeren Gehörgang und den Hörnerven im Innenohr. Es umfasst das Trommelfell, die drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, sowie die Paukenhöhle und Eustachische Röhre. Dringen durch die Eustachische Röhre oder einen Riss im Trommelfell Krankheitserreger ein, kann sich die Schleimhaut der Paukenhöhle entzünden.

Eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media) kann sowohl durch Bakterien wie Pneumokokken oder Staphylokokken als auch durch Viren (z. B. Herpesviren oder Grippeviren) ausgelöst werden. In diesem Fall tritt die Infektion meist über das Blut auf. Eine Mittelohrentzündung kann auch als Komplikation bei Erkrankungen wie Masern oder Scharlach auftreten. Die bei weitem häufigste Ursache für die Ohrenentzündung sind jedoch Bakterien: ca. 90 Prozent aller Entzündungen haben einen bakteriellen Auslöser.

Dennoch steckt häufig ein viraler Infekt als ursprünglicher Grund hinter einer Ohrenentzündung. Erkrankungen wie Schnupfen, Angina oder zahlreiche Kinderkrankheiten greifen die Schleimhäute in Hals, Rachen und Nase an. Dies erhöht das Risiko, dass durch die Eustachische Röhre Bakterien in das Mittelohr eindringen. Da diese Verbindung bei Kindern weiter angelegt ist, sind sie besonders häufig betroffen. Auch bei Kindern mit vergrößerten Rachenmandeln entsteht häufig eine Mittelohrentzündung.

Wie erkenne ich eine Mittelohrentzündung? Symptome

Zu Beginn zeigt sich die Entzündung durch plötzlich auftretende Ohrenschmerzen, die häufig abends oder in der Nacht erstmals in Erscheinung treten. Neben diesem pulsierenden Schmerz zählen auch Fieber, ein Pochen im Ohr, sowie Hörverlust bzw. Schwerhörigkeit auf der betroffenen Seite zu den Symptomen. Ist die Mittelohrentzündung viral bedingt, klingt sie zum Teil nach dieser ersten Phase ab. Bei einer bakteriellen Entzündung kommt es hingegen meist zu einer eitrigen Infektion.

Durch die Schwellung der Eustachischen Röhre sowie die Bildung von Eiter steigt der Druck im Ohr an. Bei der Untersuchung zeigt sich daher eine Wölbung des Trommelfells, die die Diagnose sichert. Diese schmerzhafte Dehnung führt dazu, dass sich schließlich ein Riss im Trommelfell bildet, durch den das eitrige Sekret abfließen kann. Bis es dazu kommt, kann es zwischen 3 Tagen und einer Woche dauern. Für den Betroffenen stellt sich nun Erleichterung ein, da das Druckgefühl im Ohr abnimmt. Schmerzen und Fieber klingen nun in der Regel wieder ab.

Neben der akuten Mittelohrentzündung kann sich auch eine chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica) entwickeln. Sie kommt tendenziell bei Personen zustande, die schon als Kinder wiederholt Ohrenentzündungen oder Probleme beim Auslaufen des Eiters aus der Paukenhöhle (Paukenerguss) hatten. Als eine chronische Mittelohrentzündung werden Entzündungen bezeichnet, die mehr als drei Monate lang andauern und bei denen fortlaufend Sekret und Eiter aus dem beschädigten Trommelfell auslaufen. Dabei kann es zu einer dauerhaften Gehörschädigung oder auch der Eiterbildung bei umgebenden Knochen (Cholesteatom) kommen.

Die Mittelohrentzündung betrifft den Bereich hinter dem Trommelfell, wo es zu Schwellungen und der Bildung von Eiter kommt. Foto: Adobe Stock, (c) Axel Kock

Was macht der Arzt bei einer Mittelohrentzündung? Behandlung

Die akute Mittelohrentzündung zählt zu den häufigsten Erkrankungen im HNO-Bereich und ist zum Glück in der Regel harmlos. Patienten mit einer Otitis media sollten dennoch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen und sich schonen. Darüber hinaus können Schmerzmittel wie Ibuprofen und abschwellende Nasensprays dabei helfen, die Symptome zu lindern. Da eine Ohrenentzündung meist von selbst abheilt, genügt zu Beginn die Beobachtung durch den Arzt sowie die Behandlung der Symptome. Im Normalfall heilt die Entzündung problemlos von selbst ab.

Um die Dauer der Entzündung zu verkürzen ist auch die Gabe von Antibiotika möglich. Diese sind selbstverständlich nur bei einer bakteriellen Entzündung hilfreich, da Antibiotika keinen Effekt auf Viren haben. Aufgrund der Nebenwirkungen von Antibiotika wird diese medikamentöse Therapie inzwischen nur bei drohenden Komplikationen, anhaltenden Beschwerden oder sehr jungen Kindern empfohlen. Bei einer chronischen oder wiederholten Mittelohrentzündung kann es außerdem notwendig sein, einen Trommelfellschnitt durchzuführen.

Auch wenn eine Mittelohrentzündung in den meisten Fällen problemlos von alleine abheilt, sollte sie dennoch unbedingt durch einen Arzt kontrolliert und beobachtet werden. Es kann dabei nämlich zu gefährlichen Komplikationen kommen. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen der Mittelohrentzündung zählt die Mastoiditis, eine Entzündung des Warzenfortsatzes des Schläfenknochens. Eine Mastoiditis erkennt man üblicherweise durch das erneute Auftreten von Schmerzen nach 2-3 Wochen sowie eine Schwellung hinter dem Ohr, durch die die Ohrmuschel absteht. Von hier aus kann der Infekt auf umgebende Bereiche übergreifen, etwa durch eine Entzündung der Hirnhaut oder gar des Gehirns.

Zu weiteren möglichen Komplikationen bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) zählen:

  • Entzündungen des Innenohrs mit Hörverlust und Schwindel
  • Sepsis
  • Sinusthrombose
  • Tinnitus

Wie lange dauert eine Mittelohrentzündung?

Mittelohrentzündungen dauern ungefähr 10 bis 14 Tage lang an, von den ersten Anzeichen bis hin zum Abklingen von Schwellung und Eiterbildung. Durch die Gabe von Antibiotika, körperliche Schonung und unter Umständen auch einen Trommelfellschnitt durch den Arzt lässt sich die Dauer der Erkrankung verkürzen.

Den Großteil der Heilungsphase macht nicht die bakterielle Infektion aus, sondern die Verletzung des Trommelfells beim Paukenerguss. Kleine Risse im Trommelfell heilen von selbst aus, die Heilung kann dabei ca. 2 bis 4 Wochen lang dauern. Während dieser Zeit ist das Gehör am betroffenen Ohr noch eingeschränkt.

Wie kann man eine Mittelohrentzündung vermeiden?

Ein garantierter Schutz vor Mittelohrentzündungen ist zwar nicht möglich, dennoch lässt sich das Risiko eines bakteriellen oder viralen Infekts deutlich reduzieren. Erkältungskrankheiten sind häufige Ursachen von Mittelohrentzündungen, während er entsprechenden Jahreszeiten sollte man also darauf achten, sich und seine Kinder zu schützen (warme Kleidung, viel Flüssigkeit trinken, usw.). Kommt es dennoch zu einer Erkältung, einem Schnupfen oder einer Nebenhöhlenentzündung, helfen abschwellende Nasensprays dabei die Belüftung des Mittelohrs zu verbessern und die Schleimhaut gesund zu halten.

Um das Trommelfell nicht zu verletzen sollte die tägliche Ohrhygiene vorsichtig und nur im äußeren Bereich erfolgen. Durch ein wundes Trommelfell können Krankheitserreger eindringen, z. B. beim Duschen, Baden oder Schwimmen. Hier kann ein entsprechender Schwimmschutz für die Ohren helfen. Bei Bedarf kann zudem dein Hals-Nasen-Ohrenarzt eine professionelle Ohrenreinigung vornehmen.

Vor einer bakteriellen Entzündung durch Pneumokokken sowie den Erreger Haemophilus Influenza schützen entsprechende Impfungen. Die HIB-Impfung erfolgt in Österreich im Rahmen der Sechsfach-Impfung für Kinder im 3., 5. und 12. Lebensmonat. Im selben Abstand bekommen Kinder auch die kostenlose Impfung gegen Pneumokokken verabreicht.

Eine Mittelohrentzündung kann in jedem Alter auftreten, besonders Kinder sind jedoch häufig betroffen. Wir haben Tipps zur Behandlung! Foto: Adobe Stock, (c) Oksana Kuzmina

Was hilft bei einer Mittelohrentzündung? Hausmittel

Dass eine akute Mittelohrentzündung sich meist von selbst bessert und Komplikationen sehr selten sind ist zwar gut zu wissen, hilft einem jedoch kaum weiter, wenn man gerade selbst mit Ohrenschmerzen im Bett liegt. Falls du oder deine Kinder von einer Ohrenentzündung betroffen sind, gibt es zum Glück einige Hausmittel, die deine Symptome und Schmerzen lindern können.

Zu den besten Hilfsmitteln gegen Ohrenschmerzen zählen fiebersenkende Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Beide Medikamente sind rezeptfrei erhältlich und auch für Kinder verträglich, wobei du hier auf die passende Dosierung achten musst. Auch die Anwendung von warmen Umschlägen oder Rotlicht wird oft als wohltuend empfunden, wobei du hier beachten solltest, dass Wärme auch die Bildung neuer Bakterien im Ohr beschleunigen kann.

Zu den klassischen Hausmitteln zählt zudem das Zwiebelsäckchen: einfach eine fein gehackte Zwiebel in ein Stofftuch einschlagen, leicht erwärmen und mit einem Stirnband oder einer Mütze auf dem Ohr fixieren. Diese Methode hat leider einen eher strengen Geruch.

Wichtig: Diese Tipps und Hausmittel sind kein Ersatz für den Besuch in der Arztpraxis! Bei plötzlichen Ohren- und Kopfschmerzen solltest du dich an einen Hausarzt, HNO-Arzt oder bei Kindern auch an einen Kinderarzt wenden. Diese Kontrolle ist wichtig um sicherzustellen, dass keine andere Ohrenerkrankung dahinter steckt und sich keine Komplikationen oder chronische Probleme entwickeln.

Helfen Ohrentropfen bei einer Mittelohrentzündung?

Die Anwendung von Ohrentropfen ist bei einer akuten Ohrenentzündung nicht empfehlenswert. Da die Entzündung das Mittelohr und nicht den Gehörgang betrifft, gelangen die Tropfen nämlich gar nicht an die betroffene Region. Ist das Trommelfell bereits gerissen, können die Tropfen zusätzlichen Schaden verursachen oder auch weitere Keime in das Mittelohr spülen. Das gilt auch für ähnliche Hausmittel wie Olivenöl gegen Ohrenentzündung.

Warum verwendet man Nasenspray bei einer Mittelohrentzündung?

Das Ohr und der Hals-Nasen-Rachen-Raum sind keine getrennten Systeme, sondern durch die Eustachische Röhre miteinander verbunden. Diese wird auch als Ohrtrompete oder Tuba auditiva bezeichnet und dient der Belüftung des Mittelohrs sowie dem Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenluft, wie etwa beim Fliegen, Tauchen oder bei Bergfahrten. Bei einer akuten Infektion des Ohres oder der Nebenhöhle kann die Schwellung der betroffenen Region auf die Ohrtrompete drücken und diese verengen oder gar verschließen.

Die Folge sind Druckschmerzen oder auch ein Hörverlust, da das Trommelfell ohne den Druckausgleich durch die Ohrtrompete nicht frei schwingen kann. Die Anwendung von einem abschwellenden Nasenspray sorgt hier für Erleichterung. Alternativ kann auch das Inhalieren von Wasserdampf schleimlösend und abschwellend für Nase und Nebenhöhlen wirken. Bei Kindern solltest du auf die Anwendung von Nasenspray und Nasentropfen hingegen eher verzichten, da diese die Nasenschleimhaut schädigen können.

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Herold Redaktion

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